 |  | Gruppe Versleijen
Nachdem die Gruppe Dresen zwischen dem 1. und 12. Dezember 1941 hoch genommen worden war, machten diejenigen, die noch auf freiem Fuß waren, wie gewohnt weiter, aber jetzt noch vorsichtiger. Sie arbeiteten individuell und jeder Mitarbeiter hatte seine eigene Verantwortung, aber sie berieten sich untereinander über die verschiedenen Aktivitäten.
Einige der übrig Gebliebenen arbeiteten im Finanzamt Maastricht. Dort herrschte eine starke antideutsche Stimmung, ebenso wie bei den Zollämtern an der Grenze zwichen Maastricht und Belgien.
Einige der Zollbeamten waren 1940 demobilisierte Soldaten. Daher hatten sie in der Regel Verbindungen zu anderen ehemaligen Soldaten und zum Ordedienst (O.D.). Der O.D. war auch beim Finanzamt vertreten.
Man suchte nach Möglichkeiten, die Besatzer zu behindern. Leute wie Michel Bartels, Piet Sijmons, Derk van Assen und S.W. Hovens ergriffen hier die Initiative. [1.1]
Der oben erwähnte Michel Bartels ist nicht zu verwechseln mit Roelf Bartels, einem Mitglied der Gruppe Dresen. Möglicherweise waren sie verwandt.
Cammaert beschreibt den Neuanfang wie folgt: Ursprünglich hatte man es sich zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zu den politischen Gefangenen im Gefängnis in Maastricht zu halten und sie zu unterstützen. Dieser Aufgabenbereich wurde bald erweitert. Der Steuerbeamte Michel C.M.H. Bartels ergriff die Initiative zur Gründung eines Zweigs, der sich der Unterstützung von Untergetauchten widmete: die Gruppe Sjeng oder Gruppe Versleijen. Der Schwerpunkt lag auf der Hilfe für Beamte, die in Schwierigkeiten geraten waren, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Provinz. Die Gruppe Versleijen bekam dadurch Verbindungen im ganzen Land und mit Organisationen wie R.V.V. und P.B.C. [1.2]
Die P.B.C. (Persoonsbewijzencentrale) war eine Gruppe in Amsterdam, die hauptsächlich Dokumente fälschte. [2]
In der von Sijmons geleiteten Untergruppe „Blok“ lag der Schwerpunkt auf der Hilfe für alliierte Flieger und deren Besatzungsmitglieder, aber durch einen Kontakt mit Echt [1.3] kamen auch Franzosen und Wallonen hinzu.
Diese Personen wurden unter anderem von Vikar Goossens aus Echt und Kaplan Roumen aus Maastricht geliefert. [1.4]
Etwa achtzig Flieger wurden von der Gruppe „Blok“ auf ihren Heimweg gebracht. [1.5]
Da diese erneuerte Widerstandsgruppe anfangs hauptsächlich aus Personen bestand, die beim Finanzamt oder beim Zoll in Maastricht arbeiteten, wurde sie von den anderen Widerstandsgruppen als Belasting Groep Maastricht (Steuergruppe Maastricht) oder B.G.M. bezeichnet, was von den Gruppenmitgliedern selbst aus Sicherheitsgründen gar nicht geschätzt wurde. Sie nannten ihre Gruppe und deren Untergliederungen deshalb „Versleijen“, „Sjeng“ oder „Blok“. Als die L.O. in Maastricht gegründet wurde, zogen es die meisten von ihnen daher vor, unabhängig zu bleiben. Aber sie arbeiteten zusammen, vor allem in dem Sinne, dass die L.O. die Gruppe mit Bezugsscheinen etc. versorgte. Übrigens war Derk van Assen an der Gründung der L.O. in Maastricht wohl beteiligt. Wie bereits erwähnt, arbeitete jedes Mitglied autonom.
Die Widerstandsaktivitäten, die Bartels und seine Leute aus dem Gebäude des Rijksbelastingen (Steueramt) in der Kapoenstraat entwickelten, waren recht vielfältig. Neben der L.O. und der L.K.P. war die B.G.M. - was Limburg anbelangt - zweifellos die Organisation mit den meisten Verbindungen, sowohl in den Niederlanden als auch im Ausland. Die B.G.M.-Führung führte eine gewisse Arbeitsteilung durch, die jedoch nicht klar definiert war. Die Leiter bildeten kleine Gruppen, die jeweils ein bestimmtes Gebiet abdeckten, so dass mehrere B.G.M.-Mitglieder nicht voneinander wussten, dass sie für dieselbe Organisation arbeiteten. Sie wussten auch nicht, was die verschiedenen Zweige taten. Es diente der Sicherheit, wenn die Verbindungen zwischen ihnen locker blieben, so die Überlegung der Führung. [1.5]
Obwohl die Gruppe Versleijen eine große Zahl von Mitgliedern hatte, gab es, soweit bekannt, abgesehen von dem bereits erwähnten Derk van Assen, keine Todesopfer. Henk Lemson, ein weiteres Mitglied der Gruppe und ebenfalls Mitarbeiter des Finanzamtes, ist zwar auch gefallen, allerdings als Mitglied der KP in Sneek, nachdem er in Friesland untergetaucht war.
Ihre Vorsicht hat sich offenbar ausgezahlt.
Cammaert nennt unter anderem die folgenden Namen: G.H. Satijn, G.H. Lemson, den Bürgermeister von Borgharen E.H.A.M. Meijer, M.P.R. Meeuwissen, S.W. Hovens, F. Bouwens, H. Bruls, L.E. Backerra und die Kurierinnen M. Visser, Jonkman und P. Hennekens. Von den Gemeindebeamten P.H. Herben, P.M.J. Tilmans, G.L. Nijs und Smitshuijsen wurden Rationierungsdokumente, Ausweise, gefälschte Papiere und anderes Verwaltungsmaterial bezogen. Insbesondere Tilmans, der auch für die L.O. arbeitete und in der Bevölkerungsabteilung der Gemeinde Maastricht tätig war, war für die Versleijen-Gruppe von unschätzbarem Wert. Als er am 26. Juni 1944 untertauchte, übernahm Nijs seine Aufgabe.
Insgesamt kümmerte sich die Gruppe Versleijen um etwa dreihundert Untergetauchte. [1.2]
- Cammaert, A. P. M., Het verborgen front: Geschiedenis van de georganiseerde illegaliteit in de provincie Limburg tijdens de Tweede Wereldoorlog, Groningen 1994.
- Hoofdst. 2, De eerste militair-civiele verzetsformaties, p.97
- Hoofdst. 6, De Landelijke Organisatie voor hulp aan onderduikers, p.644
- Hoofdst. 3, Hulpverlening aan uit Duitsland ontvluchte (Franstalige) krijgsgevangenen, p.213
- Hoofdst. 4, Hulpverlening aan geallieerde piloten en hun bemanningsleden, p.331
- Hoofdst. 4, Hulpverlening aan geallieerde piloten en hun bemanningsleden, p.335 ff.: Gr. Blok
- Persoonsbewijzencentrale, Wikipedia • Nederlands • Deutsch