![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Limburg 1940-1945,
Hauptmenü
Alle Gefallenen des Limburger Widerstandes
![]() | ![]() | ![]() |
Pierre Heynen (oft auch Heijnen geschrieben) war Flugzeugbauer. Er arbeitete bei der Haager Flugzeugfabrik Pander & Zonen. Ihr Besitzer Henk Pander war ein begeistertes Mitglied der NSB [1] und baute 555 Segelflugzeuge des Typs Schneider SG-38 (Schul Gleiter 38, Foto Wikimedia) [2] für das paramilitärische Nationalsozialistische Fliegerkorps NSFK. [3]
Im Dossier von Pierre Heynen bei der Oorlogsgravenstichting (Kriegsgräberstiftung) heißt es auf Seite 5, dass er am 18. Januar 1941 für die Pander Flugzeugwerke in Deutschland arbeiten ging [4#5]. Damit muss die Firma Pander in Den Haag gemeint sein, denn er zog am 22. August 1941 von Maastricht nach Den Haag, kam aber am 19. November 1941 nach Maastricht zurück [4#2].
Anschließend arbeitete er in Herzogenrath bei dem Flugzeugbauer Ferdinand Schmetz, der auch Lehrflugzeuge für das Nationalsozialistische Fliegerkorps baute.
Heijnen Pierre wurde am 26. August 1943 an der Grenze in Kerkrade verhaftet … Heijnen Pierre war in der Flugzeugfabrik in Herzogenrath beschäftigt und weigerte sich dann, Überstunden zu machen.
Er wurde in ein Arbeitslager in Mülheim bei Essen geschickt. In Anbetracht seiner fachlichen Kompetenz im Bereich des Flugzeugbaus handelte es sich dabei höchstwahrscheinlich um das so genannte Arbeitserziehungslager (!) AEL Essen/Mülheim
Im Juni 1941 wurde am Flughafen Essen/Mülheim unter Verwaltung der Kölner Gestapo ein Arbeitserziehungslager eingerichtet. Als Wachen fungierten 26 Schutzpolizisten der Essener Polizei, und den Arbeitseinsatz verantwortete die Flughafengesellschaft. [5]
Dort starb er an Diphtherie [6] und er wurde da auch begraben: Mülheim a/d Ruhr, Hauptfriedhof Grab I/16A/8. [4#6]
Er war für einen unbekannten Zeitraum Mitglied der N.S.B., aber weil er in einem Arbeitslager starb, wurde seine politische Akte am 28. Dezember 1949 vom Staatsanwalt der Besonderen Strafkammer in Den Bosch gelöscht. [4#12] Diese Kammer befasste sich mit Nazi-Straftaten.
Vermutlich war er bei der NSB, weil es von ihm erwartet wurde, wenn er seinen Job behalten wollte. Als er die Möglichkeit sah, in der Nähe seiner Heimat zu arbeiten und damit auch seine Pflicht zu erfüllen, in Deutschland zu arbeiten, nahm er diese Stelle in Herzogenrath bei Kerkrade an. Soll man seine Weigerung, Überstunden zu machen, nun als Widerstand betrachten oder nicht? Ja, natürlich. Er hat einmal widerstanden, vielleicht aus einer Art Selbstüberschätzung heraus. Vielleicht auch, weil er angefangen hat, aufzuwachen. Wir wissen es nicht. Aber er hat teuer dafür bezahlt. Maastrichtsegevelstenen.nl nennt ihn deshalb einen Widerstandskämpfer (geht das nicht ein bisschen zu weit?) und wir haben ihn hier in die Rubrik „unorganisierter oder einmaliger Widerstand“ aufgenommen.
Fußnoten