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Limburg 1940-1945,
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Alle Gefallenen des Limburger Widerstandes
Der Handelsreisende Arie van Mansum war Mitglied der orthodox-reformierten Gemeinde in Maastricht, die bemerkenswert prinzipientreu und unnachgiebig war. Zu seinen engsten Freunden und Bekannten gehörten Widerstandspioniere wie Jacques Vrij und Derk van Assen. Sie alle hatten einen reformierten Hintergrund und sahen es als ihre christliche Pflicht an, den Juden in dieser schwierigen Zeit zu helfen. Schon vor dem Krieg wurden in Maastricht zwei Komitees mit diesem Ziel gegründet. Eines davon hatte seinen Ursprung in protestantisch-christlichen Kreisen. Arie van Mansum nahm im Namen der orthodox-reformierten Gemeinde daran teil. [1.1]
Van Mansum arbeitete 1941 als Vertreter für ein Rotterdamer Chemieunternehmen und ab 1943 für einen Importeur von Büromaschinen in Den Haag. Dies erlaubte ihm, ungehindert zu reisen. Er war Mitglied der kleinen und engen orthodox-reformierten Gemeinde in Maastricht, die enge Beziehungen zu den reformierten Gemeinden in der Bergbauregion sowie in Mittel- und Nordlimburg unterhielt. Van Mansum begann 1941 zu helfen, als er auf Bitten seines Glaubensbruders D. van Assen eine jüdische Familie nach Apeldoorn brachte. Aufgrund seines Berufes hatte der Gerichtsvollzieher Van Assen viel Kontakt mit jüdischen Geschäftsleuten aus Maastricht. [1.2]
Auf diese Weise wurde Arie van Mansum zu einem Spezialisten und Ansprechpartner, wenn es darum ging, Juden zu helfen.
Durch die Hilfe entwickelte sich im Laufe des Jahres 1942 ein Netz von Verbindungen um Van Mansum. Unter anderem kam er in Kontakt mit J.S.H. Lokerman und J. Lamberts die Juden zu ihm weiterleiteten und diese ihn ihrerseits mit S.D.A.P.-Mitgliedern und Einzelpersonen aus sozialistischen Gewerkschaften in der Bergbauregion, Sittard, Roermond und Venlo bekannt machten. [1.2]
Auch der Sozialdemokrat Jo Lokerman hatte einen reformierten Hintergrund.
Seit August 1940 vervielfältigte der Organist der reformierten Kirche in Heerlen, Sjef Janssen, mit seinem Matrizendrucker die Widerstandszeitschrift „Vrij Nederland“ in einer Auflage von mehreren hundert Exemplaren. Neben Mitgliedern der Gruppe Smit engagierte Janssen Ende 1940 auch seinen Maastrichter Bekannten A.H. van Mansum für die Verteilung. [1.3][2]
Ab Anfang 1943 brachte Van Mansum regelmäßig Pakete von V.N. nach Limburg, wenn er in Amsterdam jüdische Kinder abholte. [1.3]
Cammaert schreibt über ihn in einer Zusammenfassung: Maastricht, Handelsreisender. Pionier des Widerstands. Begann früh, jüdischen Untergetauchten zu helfen. Diente als Hauptvertreter für den Vertrieb von „Vrij Nederland“ in Limburg. Im Jahr 1943 wurde er gebeten, die L.O. in Limburg zu organisieren. Daraus wurde nichts, da er sich mit den Folgen der Unterwanderung durch die Gruppe Bongaerts auseinandersetzen musste. Im Herbst 1943 wird er in Heerlen verhaftet. [1.4]
Über Maastricht und das Oranje-Hotel in Scheveningen gelangte er nach Haaren, wo er sechs Monate in Einzelhaft verbrachte. [3]
Zwischen dem 15. März 1944 und dem 21. Juni 1944 war er im KZ Amersfoort inhaftiert. [4]
Anschließend musste er sich vor einem Kriegsgericht in Utrecht verantworten. Im Mai 1945 wurde er von der kanadischen Armee befreit und kehrte nach Maastricht zurück. Nach seiner Ankunft arbeitete Arie daran, die Familien, denen er vor seiner Verhaftung geholfen hatte, wieder zusammenzuführen. Außerdem half er der örtlichen Polizei, Kriegsverbrecher aufzuspüren und zu verhören. 1946 trat Arie als Zeuge in einem Kriegsverbrecherprozess auf.
1952 heiratete Arie Doris Van Diggele. Um ein neues Leben außerhalb Europas zu beginnen, wanderten sie 1958 nach Ottawa, Kanada, aus. [3]
Am 2. Januar 1969 wurde Arie van Mansum von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern anerkannt. [3]
Fußnoten